„Neues Obst braucht das Land!“ – unter unserem Jahres-Motto stand der spannende und kurzweilige Vortrag von Alexander Zimmermann von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau.
Nach der Begrüßung durch Jürgen Linkenheil nahm uns Alexander Zimmermann mit auf eine Reise durch die Obstgärten der Zukunft – und zeigte anhand eindrucksvoller Klimadaten, warum es Zeit ist, den eigenen Gartenhorizont zu erweitern. Steigende Temperaturen machen nicht nur den Menschen zu schaffen, sondern fordern auch Obstbauern und Hobbygärtner zum Umdenken auf.

Feigen – mediterranes Flair im Ländle
Gleich zu Beginn ging es um die Feige. Mit „nur“ rund 700 Sorten weltweit wirkt sie fast bescheiden, wenn man bedenkt, dass der Apfel über 30.000 Varianten bietet. Doch die Feige hat Charme – und Potenzial!
Der Anbau ist einfacher, als man denkt: viele Sorten sind erstaunlich winterhart. Erst unter –14 °C wird’s kritisch – allerdings nur oberirdisch, denn die Wurzeln überstehen auch tiefere Temperaturen und treiben im Frühjahr wieder aus.
Zimmermanns Empfehlung für unsere Breiten war unter anderen die Sorte „Longue d’Août“ – robust, ertragreich und mit ausgezeichnetem Geschmack.
Indianerbanane – exotisch, aber heimisch
Die Indianerbanane (auch Pawpaw genannt) klingt nach Tropen, wächst aber ganz bodenständig auch bei uns. Sie ist winterhart, kann bis zu 10 Meter hoch werden – oder dank Schnittpflege kompakte 3–4 Meter bleiben – und liefert bis zu 100 kg Früchte pro Baum!
Einziger Wermutstropfen: die Früchte sind nur etwa 30 Tage lagerfähig.
Mandeln – pflegebedürftig, lecker
Auch Mandeln rücken zunehmend in den Fokus.
Wichtig ist hier, auf spätblühende Sorten zu setzen – der Frost ist kein Freund der Mandelblüte.
Da die Bäume stark wachsen, brauchen sie regelmäßigen Schnitt. Belohnt wird man mit bis zu 10 kg Nüssen – nach dem Schälen bleiben immerhin 2–3 kg übrig. Genug für italienisches Mandelgebäck oder selbstgemachtes Marzipan
Trüffel – die Krönung des Edlen
Zum Abschluss wurde es luxuriös: Trüffel.
Ihr Anbau ist zwar aufwendig und kostspielig, doch die Aussicht auf bis zu 800 € pro Kilogramm lässt so manches Gärtnerherz höher schlagen.
Als Wirtspflanzen eignen sich unter anderen Hasel, Linde oder Buche.
Wer mag, kann bereits mit Trüffelmyzel geimpfte Pflanzen erwerben.
Und für alle Abenteurer: Das Suchen nach wilden Trüffeln ist in Deutschland streng verboten – Bußgelder bis 50.000 € inklusive. Also lieber im eigenen Garten auf Entdeckungstour gehen!
Fazit
Ein rundum informativer und unterhaltsamer Abend!
Alexander Zimmermann zeigte wieder einmal eindrucksvoll, dass die Zukunft des Obstbaus vielfältiger, spannender – und vielleicht auch etwas exotischer wird.
Wer jetzt Lust bekommen hat, selbst Feigen, Mandeln oder Indianerbanane zu kultivieren, findet bei der Fachwartvereinigung Böblingen kompetente Ansprechpartner – nicht nur für die neuen, sondern natürlich auch für die „klassischen“ Obstsorten.
