Im Rahmen unserer diesjährigen Mitgliederversammlung durften wir einem spannenden Vortrag von Manfred Nuber lauschen, der uns in die Welt des Pfirsich- und Aprikosenanbaus einführte – mit besonderem Blick auf die Möglichkeiten in unseren heimischen Streuobstwiesen.
Die Herausforderungen des Klimawandels machen auch vor unseren Obstwiesen nicht Halt.
Zwar fiel im Jahr 2024 mehr Regen als im langjährigen Mittel, dennoch konnte dieser die Defizite der vergangenen zwei Jahrzehnte nicht ausgleichen. Langanhaltende Trockenphasen und Extremwetterereignisse erfordern ein Umdenken: neue, klimaresiliente Obstsorten könnten künftig eine größere Rolle spielen. Sorten wie Kaki, Pawpaw oder eben Pfirsich und Aprikose, die wir bislang eher aus südlichen Regionen oder dem Supermarktregal kennen, könnten sich in Zukunft auch bei uns etablieren.
Interessant war auch der Blick auf die Herkunft dieser Früchte:
Obwohl wir Aprikosen und Pfirsiche häufig mit dem Mittelmeerraum assoziieren, führen ihre botanischen Namen in andere Weltgegenden.
Die Aprikose heißt Prunus armeniaca, was auf eine Herkunft aus Armenien hinweist, der Pfirsich trägt den Namen Prunus persica und stammt ursprünglich aus Persien (dem heutigen Iran).
Ein besonderer Fokus des Vortrags lag auf der Pflege der Bäume.
So ist etwa im Mai die Handausdünnung beim Pfirsich entscheidend für Qualität und Größe der Früchte.
Bei der Ausdünnung lässt man etwa eine Handbreit Abstand zwischen den Fruchtansätzen, um Überlastung des Baumes zu vermeiden.
Auch beim Schnitt zeigt sich der Pfirsich besonders: Er wird bevorzugt im Sommer – während oder direkt nach der Ernte – geschnitten. Dabei darf beherzt zur Schere gegriffen werden, denn rund die Hälfte des Austriebs wird entfernt. Nach innen stehende Triebe werden ganz entfernt, falsche Fruchttriebe auf Stummel geschnitten und kräftige Triebe um ein Drittel eingekürzt um Reize für neue, fruchttragende Triebe zu schaffen.
Aber was sind falsche Fruchttriebe, bzw. woran erkennt man die echten?
Echte Fruchttriebe erkennt man daran, dass drei Knospen dicht beieinander stehen: zwei äußere Blütenknospen und eine mittlere Blattknospe. Nur diese sorgen für gesunde und gut versorgte Früchte.
An den falschen Fruchttrieben setzen zwar vorübergehend Früchte an, werden vom Baum aber bald abgestoßen wegen fehlender Assimilation.
Ein herzlicher Dank geht an Manfred Nuber für seinen informativen und praxisnahen Vortrag.
Wir sind gespannt, welche Früchte sich künftig auf unseren Wiesen durchsetzen werden – vielleicht ist der nächste Pfirsich ja schon „von hier“.