Winterschnitt im Obstsortenmuseum 2018

Die Fachwarte im Obstsorten-Museum Häsel 2018

Das Wetter war am 3. März 2018 nur morgens noch etwas frisch, aber schon sonnig, und bis zur Mittagszeit war es angenehm frühlingshaft warm und die ersten Bienen summten über die Wiese. Die Fachwartvereinigung hatte zum Winterschnitt ins Obstsortenmuseum Häsel bei Rutesheim eingeladen und zunächst acht Fachwarte fanden sich ein. Es sollte schwerpunktmäßig Kernobst geschnitten werden, der Fokus lag auf den Apfelbäumen.

Unbedingt erwähnenswert ist, dass, seitdem beim Schneiden nach Plan vorgegangen wird, nun auch konsequent Bäume an die Reihe kommen, die sonst eher etwas stiefmütterlich behandelt oder bei der Pflege gerne gänzlich außer Acht gelassen wurden.

Häufig waren diese schon eine geraume Zeit nicht mehr geschnitten worden, weil zu hoch oder „irgendwie verkorkst“ in Vorgängerjahren; alle Bäume werden nun berücksichtigt, das ist notwendig und sie sind es wert.

Zum Mittagessen gab es reichlich Eintopf, danach Kaffee zum Wiedermunterwerden. Nachmittags brachte Manfred Nuber die Gruppe der Jungfachwarte hinzu. Diese hatten mit Ablauf des heutigen Tages drei Viertel ihrer Ausbildung hinter sich gebracht und bereiten sich nun auf ihre Fachwartprüfung vor. Spontan bildeten sich gemischte Arbeitsgruppen aus alten und jungen Fachwarten, und wie beobachtet werden konnte, ergaben sich nette Synergieeffekte. So mußte eine Gruppe bedauernd feststellen, dass die Apfelsorte „Gewürzluike“ gegen Obstbaumkrebs sehr anfällig scheint. Je intensiver man sich um den Baum kümmerte, desto mehr Befallsstellen fielen ins Auge, leider auch schon an den Gerüstästen. Ebenso eindeutig wurde festgestellt, dass die Sorte „Spätblühender Taffetapfel“ ein deutlich härteres Holz aufweist als die anderen geschnittenen Apfelbäume, auch hier waren sich alle beteiligten Fachwarte einig.

Gegen Abend wurde es etwas kühler, nachdem die Sonne hinter dem Wald verschwunden war, dennoch war dieser Winterschnitteinsatz ein wunderbarer Auftakt für die neue Baumschnittsaison nach einer lang anhaltenden sibirischen Kälteperiode.

Über Bruno Böhmler

Jahrgang 1956. Fachwart für Obst und Garten seit 2003. Danach kamen immer weitere Qualifikationen hinzu, beispielsweise: LOGL-geprüfter Obstbaumpfleger, Heckengäu-Naturführer, kommunaler Baumwart (entspr. staatl. geprüft), Pflanzendoktor der Gartenakademie, FLL-zertifizierter Baumkontrolleur, Baumwertermittler.