Gar nicht so wild wie man denkt…. Wildobst – wertvoll für Mensch und Tier

Nach langer Coronapause, endlich mal wieder eine Veranstaltung in Präsenz. So dachten wohl die 25 Fachwarte, die am 18.3.2022 den Weg nach Weil der Stadt – Hausen fanden, um dem Vortrag von Frau Vohl-Grötzinger zu erleben. Besonders erfreulich, es waren auch 3 Jungfachwarte des Jahrgangs 2022 dabei.

Früchte des Sanddorns
Früchte des Sanddorns

Frau Vohl-Grötzinger bewirtschaftet mit ihrer Familie in Leinfelden-Echterdingen einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Schwerpunkt Beerenobst. Ihr Steckenpferd ist der Wildobstanbau. Sie verarbeitet die Produkt selbst und vermarktet diese im hofeigenen Laden.

Auf kurzweilige Art und Weise stellte sie uns die, für unsere Breiten empfehlenswerten, Wildobstarten und deren Besonderheiten bei Anbau, Ernte und Verarbeitung vor.

Viele dieser Arten bieten nicht nur dem Gaumen interessante Nuancen, sie sind auch der menschlichen Gesundheit förderlich. Wusstet Ihr, dass die Früchte des Sanddorns 10 x mehr Vitamin C haben wie Zitronen? Oder, dass Aroniafrüchte mit Ihrem hohen Anteile an sekundären Pflanzenstoffen sogar imstande sind, das Wachstum von Krebszellen zu hemmen? Auch die verschieden Fruchtrosen, Felsenbirne, Edeleberesche, Schwarzer Holunder, Kornelkirsche, Mispel, Zierquitte oder Schlehe können zu gesunden und wahren Köstlichkeiten verarbeitet werden. Die Natur bietet viele Möglichkeiten. Und Aromen, die es nicht im Laden zu kaufen gibt!

Selbst die Früchte der Elsbeere oder des Speierling können, durch ihren hohen Gerbstoffgehalt, noch zur Klärung von Most oder Wein gute Dienste leisten und liefern, nach vielen Jahren, noch wertvolles Holz.

Auch welche Pflanzen sich besonders gut als Solitärpflanzen oder als Hecke eignen und wie diese am besten angelegt wird, erklärte Frau Vohl–Grötzinger. Ebenso die Bepflanzung von Böschungen mit Pflanzen, die Vögeln und Insekten reichlich Nahrung und Nistmöglichkeit bieten, und Weichtieren oder kleinen Säugetieren Unterschlupf gewähren, stellte sie uns vor.

Nicht zuletzt tragen Wildobsthecken dazu bei die Artenvielfalt zu erhalten, dienen als Erosionsschutz und sind gut für´s Mikroklima. Die Pflanzen sind überwiegend robust und benötigen wenig Pflege. Lediglich Pflanzen die beerntet werden, sollten regelmäßig geschnitten werden. Auch auf den Stock setzen. alle 5 – 7 Jahre, ist bei fast allen Arten möglich.

Der Übergang zur Feldhecke ist fließend. Arten wie Hainbuche, Feldahorn, Liguster, Hartriegel, Pfaffenhütchen oder Schneeball, leisten einen wertvollen Beitrag zum Naturschutz. Dabei sollten heimische Arten bevorzugt werden. Nur diese bieten den hier beheimateten Insektenarten Nahrung und Unterkunft.

Es waren sich alle einig, ein toller Vortrag und eine sehr kompetente Referentin. Sicher wird das Gelernte von den anwesenden Fachwart*innen teilweise umgesetzt werden. Vielleicht um den eigenen Speiseplan mit wertvollen und außergewöhnlichen Lebensmitteln zu bereichern. Auf jeden Fall wird mit dem Anbau von Wildgehölz ein Beitrag zum Arten- und Naturschutz geleistet.

Über Magdalene Binder

ehemalige Schriftführerin der Fachwartvereinigung e.V.